Smart Living
Wir leben in einer smarten Welt. Intelligente Geräte sollen uns im Alltag aktiv unter-stützen: zu Hause, unterwegs, im Auto. Schleichend übernehmen Geräte das Regiment. Ist das wirklich schlau?
Stimmt es, dass man in ein Smart Home einbrechen kann, ohne Spuren zu hinterlassen? Dass Hacker sich in die Netzwerke im Auto oder Flugzeug einklinken und diese manipulieren können? Welche Gefahren drohen aus dieser neuen, smarten Welt?
Smart Homes der neuesten Generation: Die Heizung lässt sich aus der Ferne bedienen, bzw. schaltet automatisch ab, wenn der letzte Bewohner das Haus verlässt. Sensoren überwachen Temperaturen außen und innen, regulieren individuelle Wohlfühltemperaturen für verschiedene Zonen im Haus, sogar die Wettervorhersage wird einbezogen. Das Smart Home erkennt, wer das Haus betritt, stellt die Lichtverhältnisse um, schaltet die Lieblingsmusik ein. Eine Art digitaler Butler. Der Nachteil: alle Geräte kommunizieren miteinander und das oft ungefiltert. Das heißt, wer einen Weg findet, sich in diese Datenautobahn einzuklinken, kann die „Gespräche“ verfolgen und irgendwann „mitreden.“
Viele Funkschlösser beispielsweise gaukeln Sicherheit durch biometrische Verschlusssysteme vor. Daumenabdruck oder Gesichtsphysiognomie sind tatsächlich einzigartig. Aber Kamera und Co. müssen die Daten erst einmal an den Verschließmechanismus schicken. Fällt der Strom aus, funktioniert nichts mehr. Und: Wer sich in diese Kommunikation einhackt, kann einbrechen, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Nachweis liegt beim Geschädigten. Wir machen den Versuch: wie einfach ist es, ein Funkschloss zu überlisten?
Auch in einem modernen Auto gibt es kaum noch einen Vorgang, der nicht elektronisch geregelt wird: Lenken, Beschleunigen, Bremsen. Aber auch Fensterheber, Außenspiegel etc. sind elektrisch. Diese Netzwerke kann man angreifen – und zwar heute schon, nicht erst beim vollautonomen Fahren. Ebenso im Flugzeug: Eine Menge Daten gehen zwischen Flugzeug, Satelliten und Tower hin und her. Hacker behaupten, dass man über das bordeigene Entertainment System diese Kommunikation stören und so das Flugverhalten manipulieren kann. Selbst Flughäfen sollen manipulierbar sein. Könnte man dem Tower imaginäre Flugzeuge vorspielen und so einen ganzen Flughafen lahm legen?
Die vernetze Welt ist die Zukunft. Wie bei jeder technischen Innovation gibt es Vorreiter, die bereit sind, Neues auszuprobieren. Machen Hersteller und Dienstleister den Kunden zum Tester? Und wer übernimmt die Verantwortung in Sachen Sicherheit?
Sender | 3sat |
Sendedatum | 28.04.2016 |
Sendezeit | 20:15 Uhr |
Länge | 45 Minuten |